Wir suchen DICH!


Du willst dich ehrenamtlich engagieren*, hast regelmäßig Zeit (1 x die Woche, 1 x im Monat, für einen bestimmten Zeitraum im Jahr...) und kannst dir vorstellen, das Team des Petershof Marxloh bei unserem kostenlosen Mittagstisch, in der Kleiderkammer, bei der Hausaufgabenhilfe, im Garten und Außenbereich, im Tiergehege oder der Sozialberatung zu unterstützen?


Komm einfach während unserer Öffnungszeiten auf einen Kaffee vorbei oder melde dich unter

0203 5006607.


Wir freuen uns auf dich!


*Du benötigst in der Regel keine Vorkenntnisse. Eine entsprechende Einarbeitung bzw. die Absolvierung von notwendigen Schulungen zur Prävention von sexueller Gewalt sind obligatorisch und werden durch uns vermittelt.




Barmherzigkeit ist übrigens nicht abhängig von Leistungsbezug oder Mitwirkungspflicht.


 

Der Petershof als Sozialpastorales Zentrum liegt mitten in einem Stadtteil „mit besonderem Erneuerungsbedarf“, wie es im unübertrefflichen Behörden-Euphemismus heißt, mitten in Duisburg-Marxloh. Der Duisburger Norden insgesamt, zu dem Marxloh gehört, ist seit vielen Jahren gekennzeichnet durch ungesteuerte große Umbruchbewegungen und unangepackte soziale Verwerfungen.
Die Einrichtung des Sozialpastoralen Zentrums im September 2012 ist eine katholische Reaktion auf diese Herausforderungen und das Fehlen einer klaren und nachhaltigen Perspektive, der Not wirkungsvoll zu begegnen.
 
Eine Einrichtung wie den Petershof dürfte es in einem der reichsten Länder dieser Welt nicht geben.
 
Die Arbeit des Petershofs bewegt sich zudem im Kontext einer sich ebenfalls gerade wandelnden Kirche, die sich auch im Duisburger Norden immer weiter zurückzieht.
 
Viele Menschen aus dem Duisburger Norden und auch darüber hinaus nehmen unsere verschiedenen Angebote rund um St. Peter in Anspruch. Das reicht von der Gesundheitssprechstunde über den Mittagstisch, die Notunterkunft, Deutschkurse, Sozialberatung bis hin zu Jugendgruppen und Netzwerktreffen, der Stadtteilwaschküche usw.
 
Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind zusammen mit den wenigen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Rückgrat des Petershofes und demonstrieren damit deutlich, daß die "Lufthoheit" in manchen "sozialen" Netzwerken erfreulicherweise nicht die Lebenswirklichkeit in Deutschland widerspiegelt.
Im Petershof arbeiten Menschen aus einem guten Dutzend verschiedener Nationen gemeinsam für die Menschen im Duisburger Norden - und oft weit darüber hinaus.
 
Der Petershof ist Teil der Kath. Kirchengemeinde St. Johann.

Anlaufstellen


Das Team der Anlaufstellen steht für alle Menschen zur Verfügung, die Rat und Hilfe benötigen. Wir sind werktäglich von 8:00 - 16:00 Uhr ansprechbar. Dabei versuchen wir an die jeweils zuständigen Stellen zu vermitteln und ggf. Hilfestellung zu geben.


Anlaufstellen sind:

   montags

Anblaufstelle 9:00 - 14:00 (mit rumän. Dolmetscher)

Ärztliche Sprechstunde mit "Gemeinsam gegen Kälte"


   mittwochs

Hebammensprechstunde mit allen Themen rund um Schwangerschaft und Geburt

Anlaufstelle 9:00 - 14:00 (bulgar./türkisch/kurd.)


   freitags

Anlaufstelle 9:00 - 14:00 (mit arabisch. Dolmetscher)


Beratungen im Petershof sind grundsätzlich kostenlos.




Mittagstisch

Von Montag bis Freitag bieten wir einen selbstgekochten Mittagstisch an. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kochen frisch und lecker. Mitwochs und freitags unterstützt uns Lutz Muhr mit seiner Truppe tatkräftig.
 
Beim Mittagstisch ist jeder willkommen. Es gibt keine "Einlaßkontrolle" und es muß auch keine "Bedürftigkeitsbescheinigung" vorgelegt werden. Hier kommen Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen zusammen: Weil es ihnen schmeckt, weil alleine essen keinen Spaß macht, weil das Geld knapp ist ... Kommen Sie gerne vorbei.
 
Bei unserem Mittagstisch gibt es nicht nur leckeres Essen - er ist sogar preisgekrönt :-)

Kleiderstube

 

Unsere Kleider- und Stöberstube ist Montag, Dienstag und Donnerstag von 9:00 - 12:00 Uhr geöffnet. Unser ehrenamtliches Team versorgt Sie dort mit allen möglichen Anziehsachen.
 
Kleiderspenden können werktäglich von 8:00 - 15:00 Uhr im Büro abgegeben werden. Vielen Dank.

„Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt.“ Gustav Heinemann

(c) Andy Aitchinson


Wenn wir genug Teilnehmer haben, bieten wir einen Deutschkurs an. Fragen Sie bitte im Büro nach, ob gerade einer läuft.

Ebenso finden regelmäßig Vorbereitungskurse auf die Deutschprüfungen (A1 - C1) statt. Diese werden individuell mit den Teilnehmern vereinbart.
Die Teilnahme an allen Kursen ist natürlich kostenfrei.

Stadtteil-Waschküche

Bitte melden Sie sich dazu beim Küchenteam oder im Büro.


Dusch- und Waschraum

Vormittags ist unser Dusch- und Waschraum für jeden geöffnet, der sonst keine andere Möglichkeit hat.

Der Duschvorraum ist so groß gestaltet, daß persönliche Gegenstände trocken und sicher dort untergebracht werden können. Bitte melden Sie sich im Büro.


Handtücher und Seife - bei Bedarf auch Ersatzwäsche - sind in der Kleiderstube verfügbar.

Notschlafstelle

Ziemlich lange, eigentlich viel zu lange, haben wir hier gestrandete Menschen aufgenommen, die kein Dach über dem Kopf hatten. Zunächst aus der Not heraus im (unbeheizten) Kirchenvorraum, danach in Baucontainern, die zum Teil von der Stadt finanziert wurden. Im Container, der für 12 Personen ausgelegt war, schliefen zum Schluß über Monate 21 Personen. Junge, Alte, Gesunde, Kranke, Frauen, Männer.

Die Sorge um diese Menschen, das mit-gehen und mit-leiden hat unser Team oft an seine Grenzen gebracht.

Nach langen und zähen Verhandlungen hat die Stadt seit Weihnachten 2022 wenigstens dafür gesorgt, dass die Menschen einigermaßen akzetabel untergebracht werden. Von einer guten Lösung oder gar einer wie in anderen Städten üblichen Strategie zum guten Umgang mit obdachlosen Menschen sind wir allerdings noch sehr, sehr weit entfernt.

Zum Leid der betroffenen Menschen und der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.

Obdachlosenhilfe

Neben der Kirche steht der Notschlafcontainer. Ursprünglich für maximal 12 Betten ausgelegt haben bisweilen 21 Menschen dort geschlafen, da es offensichtlich keine andere Lösung gab. Männer, Frauen, Alte, Junge, Gesunde und Kranke haben sich auf ausrangierten Bundeswehrbetten die Unterkunft geteilt. Weil es so voll war, oft genug nicht alleine im Bett oder auf dem Boden.


Nachdem uns dieser Zustand lange Jahre in Atem gehalten hat, konnten wir Ende 2022 endlich einen Erfolg dergestalt verzeichnen, dass alle Bewohner von der Stadt untergebracht wurden. Endlich. 


Derzeit kommen bis zu 70 Tagesgäste ins Haus, die die verschiedenen Möglichkeiten hier nutzen: eine heiße Dusche, warmes Mittagessen, Kleidung, medizinische Versorgung und Sozialberatung.


Dabei ist es - wen verwundert's - mit der Übernachtung nicht getan. Eine heiße Dusche und die Möglichkeit, sich selber und auch seine Wäsche zu waschen, ein warmes Mittagessen, neue Kleidung aus der Kleiderstube, Versorgung der Wunden und Verletzungen, menschliche Nähe ... all das gehört eben auch zu einem würdevollen Umgang, der selbstverständlich sein sollte.

"Im Spannungsfeld dieser Problematik bedarf die institutionelle Entscheidung der sorgfältigen Abwägung aller relevanten Aspekte."

Preisverdächtige Antwort des damaligen Sozialdezernenten auf unseren Hilferuf.


Berlin 1924 - Obdachlosenschlafsaal       -     (c) Bundesarchiv

Duisburg 2022 - Obdachlosenschlafsaal


Würde – Entwürdigung

Es ist ein Zufall. Die 10. Kreuzwegstation „Jesus wird seiner Kleider beraubt“ befindet sich unmittelbar am provisorisch aufgebauten Schlafcontainer für obdachlose Menschen. Einem Menschen die Kleider zu entreißen, ihn nackt dem pöbelnden Mob zu präsentieren, ist der letzte Akt der Erniedrigung.


Der vielleicht vorletzte Akt ist es, in einem der reichsten Länder dieser Welt zuzulassen, Menschen, Männer und Frauen, Alte und Junge, Gesunde, Kranke und Sterbende, zusammengepfercht - Bett an Bett – in einem Lagercontainer schlafen zu lassen, damit sie nicht unter irgendwelchen Brücken erfrieren.


„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“, bestimmt Artikel 1 unseres Grundgesetzes. Und es folgt sogleich: „Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“


Machen Sie sich von der konkreten Umsetzung dieser Verpflichtung hier gerne selber ein Bild.


Infirmarium - Kostenlose Krankenversorgung



Es gibt viele Menschen im Duisburger Norden, die keine Krankenversicherung haben. Im Krankheitsfall wird ihre Lage dramatisch - ohne Krankenversicherung keine Behandlung.

Über zwei Jahre haben wir bis zu 160 Patienten am Tag mit 25 Helfern, davon 6 Ärzten gleichzeitig, hier im Pfarrhaus behandelt!


Ein Skandal!

Mittlerweile hat uns die "Malteser Migranten Medizin" in der über 10 km entferneten Duisburger Innenstadt einen Teil der Versorgung abgenommen.


Das Problem der "nicht-Versicherung" konnte leider trotz unzähliger Gespräche mit Politikern und sonstigen wichtigen Leuten nicht gelöst werden. Es sind immer noch viele Tausend Menschen in Duisburg ohne Krankenversicherungsschutz.


Hier im Pfarrhaus und im provisorischen Lazarett in der alten Taufkapelle kümmern wir uns nach wie vor um viele Menschen, die den Weg woanders hin nicht schaffen oder - auch das ist Realität - von Krankenhäusern abgewiesen werden. Verbände werden gewickelt, Wunden gereinigt, all das, was anfällt, und eigentlich in Pfarrhäusern im Mittelalter seinen Platz hatte. Glücklicherweise haben wir ein gutes Netzwerk aus Ärzten, Pflegekräften und Unterstützern, ohne die das nicht möglich wäre. Montags und donnerstags kommt der Medi-Bus von "Gemeinsam gegen Kälte" zur Unterstützung.

Antwortschreiben des zuständigen städtischen Abteilungsleiters auf unseren Hilferuf, dass ein unversicherter Obdachloser dringend ärztliche Hilfe benötigt:

"... wie sie wissen, ist der Leistungsanspruch entscheidend für eine ärztliche Versorgung."

Unsere Antwort: "Ich halte nicht den Leistungsanspruch als entscheidend für eine ärztliche Versorgung sondern den Gesundheitszustand."

Provisorische Notversorgung in der Kirche. Aus dem Provisorium ist mittlerweile eine Dauereinrichtung geworden und nun in die alte Taufkapelle umgezogen.


Als Infirmarium wird seit dem Mittelalter der Ort eines Klosters bezeichnet, in dem Kranke versorgt und „Armen“ im weitesten Sinne geholfen wird. 
Unter dem Grundsatz „Hospes venit—Christus venit“ (übers.: Im Fremden begegnet dir Christus) wurde dort Menschen unabhängig von Herkunft und Stand geholfen, wenn staatliche oder gesellschaftliche Fürsorge ausgefallen ist. (Im Mittelalter - nicht im 21. Jahrhundert)

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